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Riemenzunge im Kuraufenthalt

Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon Octavian » Di 24 Jul, 2012 17:23

Hallo zusammen,

der ein oder andere wird sich noch an Armageddon's Fundkomplex
vom Schlecht-Wettersondeln erinnern.

Zur Erinnerung:

Alles-r.JPG


Da war diese Riemenzunge dabei, die inzwischen einen Kuraufenthalt bei mir
absolviert hat.
Ich war erst nicht sicher, ob ich's (natürlich mit Armageddon's Einverständnis)
unter Restauration oder Beschlag einstellen soll.
Da ich das Teil aber so außergewöhnlich finde, habe ich es hier eingestellt.

Eine erste Bestandsaufnahme ist bei allen Teilen, die man restaurieren will, Pflicht.
Wichtig deshalb, weil Schäden wie Risse im Objekt, an der Oberfläche in der Vergoldung etc.
das weitere Vorgehen bestimmen können.

Der Fundzustand war wie folgt:

001.jpg

002.jpg

003.jpg

004.jpg

005.jpg

007.jpg

008.jpg

009.jpg


Gut zu sehen, das Nietansatzstück ist "doppelt" und es steckt was drin, bei solch alten Teilen ist
das oft noch erhaltenes Leder aus der Originalzeit.

006.jpg


Da das Teil inzwischen gut abgetrocknet war, bestand die Chance, den Schmutz auf der Goldauflage
in den Ornamentrillen wegzubrechen. Wichtig ist dabei kein Wasser aufzubringen, weil sonst der
aufliegende Schmutz mehr "verrieben" wird als entfernt, und alles was verrieben wird und Sandanteil hat
schmirgelt auf dem Untergrund.
Besser ist, den trockenen Schmutz mit einer scharfen Skalpellspitze anzutippen, damit er "wegplatzt".
Dazu ist es wichtig zu wissen, wie stabil die Goldauflage ist. Das ließ sich im vorliegenden Fall an den
runden Schultern prüfen, weil dort bereits exzessive Fehlstellen vorhanden waren.
An den Übergängen zum grünen Patinabereich war an verschiedenen "Flittern" festzustellen, dass es sich
offenbar um eine Feuervergoldung handelt, die recht fest auf dem Untergrund sitzt.
Manchmal beginnt der Untergrund unter der Goldauflage zu patinieren und bildet eine kreidige Unterlage aus,
die beim blossen Anfassen samt Goldauflage wegbröselt.
Hier war es umgekehrt. Die "offenen" Flächen hatten patiniert und diese Patina hatte sich von aussen zum
Teil auf die Goldauflage ausgebreitet, und diese quasi "überblüht".
Auf hochwertigem Gold kann sich diese "Auflage" aber nicht festsetzen und läßt sich durch geübte Hand mit
dem geeigneten Werkzeug leicht und schadfrei entfernen.

Ich habe also das Ganze mechanisch trocken mit Skalpell gereinigt/freigelegt.

021.jpg

022.jpg

024.jpg

025.jpg

026.jpg

027.jpg

028.jpg

029.jpg


man konnte nun gut das Motiv interpretieren.
Es handelt sich um einen Drachen, der mit dem Kopf oben nach links unten schaut.
Auf der Schulterkuppe eine Art Höcker.
Der Körper zieht sich wie ein gegenläufiges S nach unten und läuft in einer
pfeilspitzförmigen Schwanzspitze aus.

023.jpg


Das Teil könnte früher mal voll-vergoldet gewesen sein, jetzt findet sich im Motivteil
nur noch Goldauflage in den grabenförmigen Ornamentlinien.
Die erhabenen Teile sind durchweg grün patiniert.

Um die patinierten Teile zu konservieren habe ich das ganze Teil mit
Zaponlack gegen Oxidation geschützt.

041.jpg

042.jpg

043.jpg

044.jpg


Für meine Begriffe ein sehr schmuckes und aussergewöhnliches Teil.
Eine genaue Datierung steht noch aus.

Gruß
Octavian, der das Ding gerne restauriert hat,
es aber noch viel lieber selbst gefunden hätte.
Glückwunsch Armageddon :daumenhoch:
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon nugget » Di 24 Jul, 2012 17:29

Wow, klasse Ergebnis ! :respekt:
Gruß nugget

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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon lautrer65 » Di 24 Jul, 2012 17:35

geiles teil,hätte ich auch gerne gefunden
super restauriert und sehr gut beschrieben octi (das haste echt drauf)

gruß jonny
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon static666 » Di 24 Jul, 2012 17:37

ich schliese mich mit jedem wort lautrer an!
echt klasse
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon Maulwurf72 » Di 24 Jul, 2012 17:41

jappi :daumenhoch: echt super geworden !! schön beschrieben deine Arbeit :respekt: das Motiv erinnert mich an das Zeichen von den Ärzten mit der Schlange die sich um den Stab da wickelt wie heist denn das nomal ....??

Gruß Mauli
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon Octavian » Di 24 Jul, 2012 17:42

Aesculap-Stab
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon Maulwurf72 » Di 24 Jul, 2012 18:42

jo genau :LOL: :Zwinker:

Gruß Mauli
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon aaron » Di 24 Jul, 2012 20:24

Super schönes Teil und wirklich fachmännisch restauriert. :daumenhoch: :daumenhoch:

Gruß aaron
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon Merowech » Di 24 Jul, 2012 22:53

Die Kur hat dieser rund 1000 Jahren alten Riemenzunge sehr gut getan.
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Re: Riemenzunge im Kuraufenthalt

Beitragvon VonGelting » So 29 Jul, 2012 21:22

Aye, ein wirklich sehr schöner Fund und jetzt noch schöner :respekt:
VonGelting
 


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