Theoretisch erheben die christlichen Kirchen – auch wenn sie sich nie auf einen gemeinsamen Termin einigen konnten – bezüglich Osterbrauchtum eine Art „Al-leinvertretungs-Anspruch”, besetzt mit Tod und wunderbarer Auferstehung ihres himmlischen Erlösers. Praktisch ist es ihnen nie gelungen, diesen Anspruch durchzusetzen. So sind die diversen Osterrituale und -Bräuche bis heute durchsetzt von mannigfachen „heidnischen” Erbstücken - von denen sich einige wie üblich prächtig kommerzialisieren ließen.
Während die Geburt ihres Gottes von den Christen auf einen fixen Termin gelegt werden konnte, auf den früheren Tag der Geburt des spätrömischen Staatsgottes Sol Invictus (Unbesiegbare Sonne) zur Wintersonnenwende, fallen Tod und Auferstehung des Gottessohnes jedes Jahr auf ein anderes Datum, das durch die mit dem Sonnenjahr nicht synchronen Mondphasen bestimmt wird.
Darüber hinaus steckt hinter vielen Aspekten der Osterbräuche in ehemals keltischen Ländern ein ganzer „Buschen” an Symbolen und Ritualen, die auf das keltische Beltene-Fest und sein mythologisches Umfeld zurückzuführen sind, oder eine christianisierte Variante derselben darstellen, mit deren Hilfe es (teilweise) gelang, das zweitwichtigste Ereignis im keltischen Jahreslauf durch ein christlicheres Ostern zu ersetzen oder zumindest etwas zur Seite zu schieben.
Seid fruchtbar und vermehret euch! Ökologischer Jagdverband e.V.
Der Osterhase, der dem Gekreuzigten schon lange den Rang abgelaufen hat, ist natürlich kein christliches Symbol, sondern ein zutiefst „heidnisch-fleischliches”, ein Symbol der Fruchtbarkeit. Der mythologisch mit dem Mond verbundene Hase, dessen einzige „Biologische Waffe” im Kampf ums Überleben die massenhafte Produktion von Nachwuchs ist, war ein heiliges Symboltier der Liebes- und Muttergöttin, das zu Beltene rituell geopfert und verspeist wurde. Was umgekehrt die Fundamentalisten des Christentums dazu veranlasste, den Verzehr von Hasenfleisch zu verteufeln und unter Strafe zu stellen!
Hasen und Nackedeis im ostalpinen Osterbrauchtum
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Die Hasen und Kaninchen, so erzählen es auch noch manche Sagen mit keltischen Wurzeln, hätten Feenblut in sich, also den Lebenssaft der vom Christentum herabgestuften Göttinnen. So gewinnt z.B. der irokeltische Sagenheld Cian eine Fee zur Frau, weil er seinen Hund auf einen Hasen gehetzt hatte, der sich auf der Flucht in ein schönes Mädchen verwandelte, das sich nach der Jagd mit seinem Jäger paarte. Überhaupt spiel(t)en nackte junge Frauen bis vor nicht all zu langer Zeit auch wesentliche Rollen im ostalpinen Osterbrauchtum. So wälzten sich die Nackedeis z.B. am Ostersonntag im Morgentau, um in einem rituellen Wechselspiel die Fruchtbarkeit des Bodens wie die eigene – und auch die Lust der Männer – anzuregen. Glücksbringend war, wenn sie ebenso nackt mit Hasel- oder Weidenruten sanft auf die vier Ecken des Hauses und auf die Nutztiere „schlugen”.
Auch Eier und Hühner sind natürlich Symbole der Fruchtbarkeit und der un-endlichen Fülle des Lebens. Wobei aber hinter den Ostereiern ein recht banaler Aspekt steckt: Da die katholische Kirche ihren Schäfchen in der Fastenzeit und besonders in der Karwoche den Verzehr von Eiern untersagte, die Hühner aber ganz unkatholisch weiter legten, wurden die frischen Eier gekocht, um sie für den späteren Gebrauch haltbar zu machen. Die Eier sind insgesamt eine heikle Ge-schichte. So meinte dazu 2006 die Salzburger „Landes-Bäuerin” - ja sowas gibt es, das kürt sich der ÖVP-Bauernbund je Bundesland aus seinen Mitgliedern! - es gehe zu Ostern um „das religiöse Drumherum”. Und als Beispiel führt sie den eigenen Hausbrauch an, „ein am Gründonnerstag gelegtes Ei im Bach neben unserem Haus zu vergraben ... Das soll uns vor Hochwasser schützen”.
Mit Religion hat die Sache mit den Gründonnerstag-Eiern schon zu tun! Nur halt nicht mit der so genannten christlichen, sondern mit heidnisch-keltischen Ritualen, die sich zum Teil auch in den späteren Fronleichnam-Bräuchen (s.d.) wiederfinden! Ein Osterbutter-Fettnäpfchen traf die brave „Landes-Bäuerin” auch noch, als sie meinte, das Osterlamm solle „an das [jüdische] Passahfest erinnern, an dem echte Lämmer geschlachtet und geopfert wurden”. Genau diese Erinnerung wollten die Staats- und Monopolchristen nämlich mit ihrem bald zweitausendjährigen spitzfindigen Eiertanz um den wahren Ostertermin partout vermeiden! Nur nicht dem jüdischen Passahfest zu nahe kommen
qwelle die kelten
mfg.zenzi