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Eisenbehandlung/Konservierung

Tipps zum Restaurieren und Konservieren von Bodenfunden.

Moderator: Octavian

Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon Findus » Do 19 Jan, 2012 17:47

Ich war mal so frei einen Beitrag eines anderen Forums zu übernehmen
:LOL:

Hallo Leute,
Da es immer wieder Fragen zur Eisenrestauration gibt


Vorab etwas Grundlegendes :

Wenn möglich sollte der Fund nach dem entnehmen aus der Erde nicht austrocknen.
Dies führt zur verhärtung der eingelagerten Salze und erschwert das nötige Entsalzen.

Des weiteren sollte der graue / antrazitfarbene / schwarze Belag erhalten werden wenn möglich
Das nennt man Laienhaft "Eisenpatina" und zeugt davon daß der Fund "alt" ist

Als erstes muß man entscheiden wie der Fund noch erhalten ist
Danach entscheidet sich dann die weitere Vorgehensweise

1 ) Der Fund ist völlig intakt ohne Rost oder leichter Oberflächenrost -> Weiter zu Punkt 10

2 ) Der Fund weist leichten bis mittelstarken Rost auf -> Weiter zu Punkt 20

4 ) Der Fund weist starken Rost auf -> Weiter zu Punkt 30

5 ) Der Fund weist sehr starken Rost auf blättrig verrostet -> Weiter zu Punkt 40

------------------------------------------------------------------------------------------
Vorreinigung
------------

10 ) Grobreinigung nur mit Wasser und Bürste / Stahlbürste ( am besten destiliertes Wasser )
Weiter mit Punkt 100


20 ) Grobreinigung nur mit Wasser und Bürste / Stahlbürste ( am besten destiliertes Wasser )
Eventuelle Rostblasen kann man mittels einem spitzen Gegenstand herausbrechen
oder vorsichtig abschlagen ( diese würden früher oder später sowieso aufplatzen )
Weiter mit Punkt 100


30 ) Vorsichtige Grobreinigung nur mit Wasser und Bürste / Stahlbürste ( am besten destiliertes Wasser )
Mit spitzem Werkzeug vorsichtig überprüfen wieviel "gesundes" Eisen noch vorhanden ist.
Ist der Fund sehr bröselig aber nicht Blättrig verrostet dann weiter mit Punkt 100
Stellt sich heraus daß der Fund blättrig verrostet ist weiter mit Punkt 40
ansonsten :
Eventuelle Rostblasen kann man mittels einem spitzen Gegenstand herausbrechen
oder vorsichtig abschlagen ( diese würden früher oder später sowieso aufplatzen )
Weiter mit Punkt 100

40 ) Der Fund ist eigentlich nicht restaurierbar ...
Aber es gibt Methoden den Fund noch etwas zu erhalten
Als erstes Ensalzen wie unter Punkt 100 beschrieben wenn es die Konsistenz zulässt.
Es besteht aber beim Entsalzen die Gefahr daß der Fund zerfällt ...
Danach den Fund sanft trocknen ( nicht im Backofen da er dort auch zerfallen könnte )
Anschließend den Fund in Rostumwandler baden ( Rostumwandler auf Epoxidharzbasis
eignet sich dafür am besten da er nicht die hässlichen weißen Spuren hinterlässt )
Diese Prozedur eventuell 2-3 mal wiederholen
Weiter mit Punkt 1000

------------------------------------------------------------------------------------------
Entsalzen
---------

100 ) Den Fund in ein geeignetes Gefäß einlegen - wenn möglich verschließbar
Das Gefäß sollte mindestens das 10 fache Volumen vom Fund haben.
Das Gefäß mit destiliertem Wasser auffüllen ( Bekommt man bei Baumärkten
und Supermärkten zur Not auch bei Tankstellen )
Nach 1-3 Wochen Wasserwechsel - dabei den Fund mit einer zarten Stahlbürste reinigen.
Ein orangefarbener Überzug ist normal, auch orangener flockiger Niederschlag ist normal
Das sind Rostausschwemmungen, haben aber mit dem entsalzen nichts weiter zu tun.
Diese Prozedur sollte mindestens 3 Monate wiederholt werden.
Bei mir wichtigen Teilen verwende ich ein Multimeter um den Salzgehalt anhand des
Wasserwiederstandes zu messen. Die Wiederstandswerte weichen ja nach Messinstrument
stark ab, aber ein Richtwert ist : unter 100 KOhm weiter entsalzen - über 500 KOhm fertig...
Dazwischen ist Grauzone.
Bei Funden die ausgetrocknet waren kann es passieren daß das entsalzen erst nach Monaten
anfängt ( verhärtete Salze )

Beim Entsalzen kann es passieren daß Stellen vom Fund blank werden ..
das passiert wenn die "Eisenpatina" entweder beschädigt ist oder von Rost unterwandert war.
Weiter mit Punkt 200

------------------------------------------------------------------------------------------

Endreinigung
------------

200 ) dieser Punkt dient nur der Optik und hat mit der Haltbarkeit praktisch nichts zu tun.
Sichtbare Roststellen kann man mittels Dremel oder ähnlichem Werkzeug entfernen.
Man sollte darauf achten daß man die "Eisenpatina" nicht wegschrubbt
Weiter mit Punkt 300

------------------------------------------------------------------------------------------Trocknen und Konservieren
------------------------

300 ) Der Fund muß nun getrocknet werden, das kann an einem trockenen Ort passieren - mehrere Tage
( Heizung oder ähnliches ) oder auch im Backofen bei 100-200 Grad - 1-2 Stunden
Nach dem Trocknen sollte die Oberfläche versiegelt werden, das geschieht am besten durch
Wachs, da das wieder abzubekommen ist falls man den Fund nochmals entsalzen oder dremeln
will / muss wegen nachrosten. Prinzipiell geht normales Paraffin, noch besser
mikrokristallines, z.B. von Kremer-Pigmente.
Man kann den Fund in Wachs auskochen damit
Ich bevorzuge ein Gelartiges Wachs welche bei Zimmertemperatur mittels Pinsel streichbar
ist. AERO 46 von Wako zum Beispiel. ( Bei Verteifungen / Tüllen ist es angebracht den
Fund zu erhitzen daß das Gel in die Innenräume fließt )
Nach dem Trocknen vom Wachs den Fund mit einer weichen Bürste ( Synthetik oder Echthaar
abbürsten ( dient nur der Optik ) und Fertig ist das Teil.
Weiter mit Punkt 1000

------------------------------------------------------------------------------------------

Lagerung
--------

1000) Die Aufbewahrung von konservierten Eisenfunden geschieht am besten in trockener Atmosphäre.
Aus diesem Grund bietet es sich an Silicagelbeutel in die Vitrine zu legen


Dies ist nur eine Laienhafte Anleitung aber funktioniert und ich hoffe es ist verständlich geschrieben.
Ich behandel meine Funde auf diese Weise und bin bisher gut damit gefahren.
Es gibt noch weitere Reinigungsmethoden wie Elektrolyse, Microsandstrahlen und noch weitere.
Aber für diese Methoden habe ich keine eigenen Erfahrungen.
Findus
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon Findus » Do 19 Jan, 2012 19:00

OK Sorry, kein Thema hier die Quelle : http://www.sucherforum.de/smf/index.php?topic=18083.0

Gruß
Jürgen
Findus
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon Pituli » Do 19 Jan, 2012 19:43

Danke, das sucherforum ist auch ok :daumenhoch:

gruß :daumenhoch:
Pituli

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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon maxe » Do 19 Jan, 2012 23:46

Kommt immer drauf an was man konservieren und erhalten möchte, aber es geht auch brutaler und schneller.

Beispiel: Ich fand eine recht neuzeitliche Axt, aber schon stark oxidiert.
Ich legte sie in die Glut eines Feuers bis sie glühte, dabei zerlegten sich alle Salze.
Anschliessend in heißem Bienenwach abkühlen lassen und du musst nie wieder Angst vor Rost haben.

Aufpassen muss man nur wegen der Temperaturen und wegen eventuellem spritzen des Wachses.

Gruß maxe
maxe
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon nugget » Fr 20 Jan, 2012 22:18

maxe hat geschrieben:Kommt immer drauf an was man konservieren und erhalten möchte, aber es geht auch brutaler und schneller.

Beispiel: Ich fand eine recht neuzeitliche Axt, aber schon stark oxidiert.
Ich legte sie in die Glut eines Feuers bis sie glühte, dabei zerlegten sich alle Salze.
Anschliessend in heißem Bienenwach abkühlen lassen und du musst nie wieder Angst vor Rost haben.

Aufpassen muss man nur wegen der Temperaturen und wegen eventuellem spritzen des Wachses.

Gruß maxe


Bin grad am testen ob das auch mit Motoröl funzt. :mrgreen:
Gruß nugget

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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon maxe » Fr 20 Jan, 2012 22:37

nugget hat geschrieben:
maxe hat geschrieben:Kommt immer drauf an was man konservieren und erhalten möchte, aber es geht auch brutaler und schneller.

Beispiel: Ich fand eine recht neuzeitliche Axt, aber schon stark oxidiert.
Ich legte sie in die Glut eines Feuers bis sie glühte, dabei zerlegten sich alle Salze.
Anschliessend in heißem Bienenwach abkühlen lassen und du musst nie wieder Angst vor Rost haben.

Aufpassen muss man nur wegen der Temperaturen und wegen eventuellem spritzen des Wachses.

Gruß maxe


Bin grad am testen ob das auch mit Motoröl funzt. :mrgreen:


Sogar Altoel sollte noch gut genug dafür sein, aber auf deine Testergebnisse bin ich gespannt :mrgreen:

Altes Fachwerk wurde nur mit Altoel eingestrichen und hält zum teil noch heute, da gab es niemanden der von der Umweltdrecksau gesprochen hat :LOL:
maxe
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon Octavian » Sa 21 Jan, 2012 10:53

Wurden nicht die alten Eisenbahnschwellen außer geteert auch geölt?

Die darf man heute nichtmal im Garten als Deko-Element nehmen,
sonst gibt's ne Anzeige vom Ordnungsamt. :neinnein: :neinnein:

Gruß
Octavian
!!!Faire Leute können gönnen!!!
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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon maxe » Sa 21 Jan, 2012 13:37

Octavian hat geschrieben:Wurden nicht die alten Eisenbahnschwellen außer geteert auch geölt?

Die darf man heute nichtmal im Garten als Deko-Element nehmen,
sonst gibt's ne Anzeige vom Ordnungsamt. :neinnein: :neinnein:

Gruß
Octavian


Mit was die genau behandelt wurden weiß ich leider auch nicht, aber es hatte eine sehr gute Wirkung für die Erhaltung.
Wenn man die mit der Kettensäge zerschneiden will, dann kann die Kette danach auch schon mal stumpf sein. :LOL:

Aber du hast recht, heute gelten die Eisenbahnschwellen als Sondermüll und die Entsorgung ist nicht billig.

Gruß maxe
maxe
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon nugget » Sa 21 Jan, 2012 21:36

So, das glühende Eisen hat sofort Flugrost angesetzt nach dem es aus dem Ofen kam. Ist aber normal denke ich, da die Oxidation dann schneller abläuft.

Nun badet es im Öl. :Zwinker:
Gruß nugget

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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon maxe » Sa 21 Jan, 2012 21:41

nugget hat geschrieben:So, das glühende Eisen hat sofort Flugrost angesetzt nach dem es aus dem Ofen kam. Ist aber normal denke ich, da die Oxidation dann schneller abläuft.

Nun badet es im Öl. :Zwinker:


Das ist normal.
Wenn ich was glühend aus der Glut ziehe, dann bildet sich auch sofort Flugrost.
Ein Schmied hat auch erst drauf gehauen und es in seine Form gebracht bevor er es ins Wasser getan hat.
Da kann man dann gut sehen wie der heiße Flugrost vom "Formstück" fliegt wenn es bearbeitet wird.

Gruß maxe
maxe
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon Björn » Mi 21 Mär, 2012 02:05

das glühen eines eisenstückes zerlegt die vorhandenen salze wenn überhaupt nur zu einem extrem kleinen prozentsatz. es hilft nur deshalb, da die salze fast ausschließlich in der rostschicht eingelagert werden und nicht im ( soliden) metall. daher kann man sich das entsalzen bei sehr gut erhaltenen stücken die man glühen will sparen. und entsalzen kann man auch schneller und efektiver als das objekt einfach ewig in dest wasser zu baden. einfach 3-4 mal in dest wasser versetzt mit ganz normalem speiseessig kochen ( ca. pro L wasser 100 mL essig). wenn man das objekt danahc im ofen bei 200 °C für mindestens 30 min trocknet und danach vakuumverschweist kann man das objekt im entsalzten zustand ewig lagern bis man zeit und lust hat es sauber zu machen
Björn
 

Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon Pituli » Mi 21 Mär, 2012 07:58

ich habe auch so ein verrostetes Teil. Das ist so brockelig, furchtbar. Kann ich da nicht einfach Wachs benutzen ?

gruß
Pituli

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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon maxe » Do 22 Mär, 2012 01:41

Pituli hat geschrieben:ich habe auch so ein verrostetes Teil. Das ist so brockelig, furchtbar. Kann ich da nicht einfach Wachs benutzen ?

gruß

Nee Schnuckel, :LOL:
Da musst schon was machen um die bösen Salze los zu werden, die sind das Übel bei Eisen und gammeln fröhlich unter dem Wachs weiter.

Das muss man schon entfernen.

Gruß Maxe
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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon nugget » Do 22 Mär, 2012 16:52

Bin auch gerade am experimentieren, und zwar hiermit:

metall-neutralisator.jpg


Gibt´s für´n 10er in fast jedem Baumarkt und wirkt bei der Entrostung wahre Wunder. Aber bitte nur bei Funden mit sehr guter Substanz verwenden.

Danach eine Weile in Natronlauge neutralisieren. Handschuhe und Schutzbrille sind von Vorteil.
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Re: Eisenbehandlung/Konservierung

Beitragvon maxe » Do 22 Mär, 2012 17:01

nugget hat geschrieben:Bin auch gerade am experimentieren, und zwar hiermit:

metall-neutralisator.jpg


Gibt´s für´n 10er in fast jedem Baumarkt und wirkt bei der Entrostung wahre Wunder. Aber bitte nur bei Funden mit sehr guter Substanz verwenden.

Danach eine Weile in Natronlauge neutralisieren. Handschuhe und Schutzbrille sind von Vorteil.


Kannst mal ne Vorher- Nachherschau machen, wo man sieht wie es wirkt und wie lang es gebraucht hat.

Natronlauge zum neutralisieren.... was macht das Zeugs denn genau mit dem Rost?

Gruß maxe
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