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Frage zu Fundreinigung - Metalle

Tipps zum Restaurieren und Konservieren von Bodenfunden.

Moderator: Octavian

Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Robby-Dick » Mo 24 Jun, 2013 20:52

hi, ja dann fang ich doch mal mit ner frage an.

thema: fundreinigung.
hab gelesen das metallfunde erst mit destillierten wasser gereinigt bzw gewässert werden. hab mit nem ultraschallreinigungsbad auch schon hantiert aber das hab ich wohl zum teil übertrieben...sah nicht so schön aus was da übrigblieb...
arbeitet jemand mit elektrolyse? wie kann man sich das vorstellen und was für ein aufwand ist dieses? woher bekommt man so etwas?

r
Robby-Dick
 

Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Lambi123 » Mo 24 Jun, 2013 22:38

Hi robby also ultraschall finde ich für eisenbehandlung eher ungeeignet..
Elektrolyse ist da schon eher was, das mit der elektrolyse ist garkein so großer aufwand allerdings ist diese eher für massivere eisenteile gedacht als filigrane teile da sie die schwarz-silberliche magnetitschicht aufweicht und das objekt sonst zu viel an substanz verliert .
Je nachdem welchen fund du gemacht hast musst du entscheiden wie du vorgehst .
Eine weitere mechanische methode ist ganz einfach der dremel! Der ist an der bohrmaschine sehr gut geeignet um bei zb. Kanonenkugeln die magnetitschicht zu erhalten.
Bei alten messern bajonetten kann man diese methode ebenfalls anwenden oder wenn man etwas zarghafter vorgehen möche die einfache drahtbürste .
Jedoch muss man dringend beachten bei der eisenreinigung KEINE messingbürste zu verwenden da sie messingfarbend abfärbt.
Dann kommt die entwässerung.
Die entwässerung ist eine langzeitige aber lohnende maßname da man so das eisen vor dem nachrosten schützt

Das wars fürs erste .....
Wenn weitere fragen bestehen dann nur her damit



Lg lambi
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Robby-Dick » Di 25 Jun, 2013 13:02

vielen dank!

denke da werde ich wohl ein arbeitsbereich zu hause einrichten müssen, dass macht sinn. werde wohl mal mit ein paar gefundenen gegenständen anfangen und berichten.
gruß r
Robby-Dick
 

Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Octavian » Di 25 Jun, 2013 18:06

Robby-Dick hat geschrieben:vielen dank!

denke da werde ich wohl ein arbeitsbereich zu hause einrichten müssen, dass macht sinn. werde wohl mal mit ein paar gefundenen gegenständen anfangen und berichten.
gruß r


Man muss natürlich zwischen den unterschiedlichen Metallen unterscheiden.

Gold und Silber reinigt man nicht mechanisch oder nur im Notfall.

Da kann man mit Zitronensäure materialschonend mehr erreichen.

Bei Bronze Messing und KupferLegierungen sieht das wieder ganz anders aus.

E-Lyse und Ultraschall sind da ebenfalls nicht angesagt und Säure schon gar nicht.

Hier zählt "Handarbeit mit Skalpell" und Wattestäbchen.

Man kann das alles nicht pauschalisieren,
Da muss an üben und mit der Zeit erreicht man Erfahrung und Bauchgefühl um
ein Fundstück richtig einzuschätzen und entsprechend zu behandeln.

Gruß
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Benediktus » Di 25 Jun, 2013 19:17

Octavian hat schon richtig erwähnt, dass es immer auf den Einzelfall ankommt. Ich hatte das Glück, zum gleichen Zeitpunkt an sehr vielen Zink-, Alu-, Messing- u. Bronzeobjekten arbeiten u. den direkte Vergleiche ziehen zu können. Sehr gute u. materialschonende Ergebnisse brachte ein Bad in temperierter (ca. 50 °C) Sodalösung (20%). Voraussetzung, das Objekt ist noch nicht durch u. durch zerfressen. Dann kann man echt nur noch feinmechanischen arbeiten u. konservieren. Zitronensäure, Oxalsäure, Soda, EDTA u. paar andere Komplexbildner sind mein Lieblingsspielzeug. Zum konservieren nehme ich ausschließlich Paraffin. Entweder in Lösung od. meistens als Tauchbad. Im übrigen arbeite ich mit einem kleinen beheizbaren Ultraschallgerät. Das Zauberwort ist Zeit - Temperatur - Lösungsverhältnis.


Gruß

B.
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Octavian » Di 25 Jun, 2013 19:53

Benediktus hat geschrieben:Octavian hat schon richtig erwähnt, dass es immer auf den Einzelfall ankommt. Ich hatte das Glück, zum gleichen Zeitpunkt an sehr vielen Zink-, Alu-, Messing- u. Bronzeobjekten arbeiten u. den direkte Vergleiche ziehen zu können. Sehr gute u. materialschonende Ergebnisse brachte ein Bad in temperierter (ca. 50 °C) Sodalösung (20%). Voraussetzung, das Objekt ist noch nicht durch u. durch zerfressen. Dann kann man echt nur noch feinmechanischen arbeiten u. konservieren. Zitronensäure, Oxalsäure, Soda, EDTA u. paar andere Komplexbildner sind mein Lieblingsspielzeug. Zum konservieren nehme ich ausschließlich Paraffin. Entweder in Lösung od. meistens als Tauchbad. Im übrigen arbeite ich mit einem kleinen beheizbaren Ultraschallgerät. Das Zauberwort ist Zeit - Temperatur - Lösungsverhältnis.


Gruß

B.


Manche nehmen Paraffin-Öl, ich schwöre auf Zapon-Lack.

Zu der Ultraschallgeschichte fällt mir ein, ich habe mir mal eins bei Tschibo oder
so für die Brille gekauft, ein zwei mal probiert, nicht funktioniert, die Betriebsanleitung nicht wirklich gelesen,
ins Eck gestellt. Weiss aber nicht mehr in welches. :LOL: :LOL: :LOL:

Viele Berichte über zerstörte Patina gelesen und nicht wirklich vorgehabt, das zu vertiefen.

Mittlerweile würd's mich wieder interessieren.
Wenn ich wüsste wo das Teil geblieben ist,

....und wie man's richtig verwendet. :LOL: :LOL: :LOL:

Gruß
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Poker » Mi 26 Jun, 2013 18:04

Octavian hat geschrieben:Zu der Ultraschallgeschichte fällt mir ein, ich habe mir mal eins bei Tschibo oder
so für die Brille gekauft, ein zwei mal probiert, nicht funktioniert, die Betriebsanleitung nicht wirklich gelesen,
ins Eck gestellt. Weiss aber nicht mehr in welches. :LOL: :LOL: :LOL:


Wäre gut wenns nicht wieder auftaucht... Tschibo :fies:
Man schenkt seiner Zukünftigen ja auch keinen Ring aus nem Kaugummi-Automat :mrgreen:

Habe ein Professionelles Ultraschallgerät, Ultraschall entfernt jede Patina und Verschmutzung, (Metall wird wieder blank), wenn die Prägung nur noch als Patina vorhanden ist hat man eben nur noch eine Metallscheibe übrig. Sowas sollte man nur mit Robusten Münzen ausprobieren oder eben mit wertlosen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Für die Brillenreinigung: du brauchst ein Zusatzmittel, google mal nach Tickopur, gibt es für verschiedene Anwendungsbereiche. Solche Zusätze verstärken die Reinigungswirkung um Faktor 20!

Achja, keine Zahnprothesen, da lösen sich Zahn, Kleber und Metall voneinander und der Zahnarzt schaut verdutzt wenn du ihm die Einzelteile präsentierst :LOL:

@Robby: am besten du experimentierst mit wertlosen Fundstücken wie du ja selber schon geschrieben hast - mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür was geht und was nicht.

Meine Tipps:
Rostiges (Hufeisen) = Kochen <-> Eisbad -> abklopfen -> Entsalzen -> Paraffin
(Wenns blank werden soll, stattdessen Ultraschallbad oder Sandstrahlen, danach ggf Brünieren)

Münzen:
1920-heute = Kupfer: Radiergummi, Zahnstocher
Alu: Zahnstocher, Seife, Chrompolitur (Nigrin)
Silber: Wasser, Seife
1600-1920 = Kupfer: Radiergummi, Zahnstocher, Skalpell, vorsichtig Essigwasser
Silber: weiches Radiergummi, Essigwasser, Seife, Handcreme!

Man muss aber echt ein Gefühl dafür entwickeln wann man aufhören sollte zu putzen...
Gruß
Andreas
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Octavian » Mi 26 Jun, 2013 18:11

Poker hat geschrieben:
Man muss aber echt ein Gefühl dafür entwickeln wann man aufhören sollte zu putzen...


Da bin ich völlig Deiner Meinung.

Sonst fällt's unter die Rubrik

"" Kaputtrepariert "" :LOL: :LOL:

Gruß
Octavian
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Benediktus » Mi 26 Jun, 2013 21:09

Wie Poker schon geschrieben hat: der Umgang mit dem Ultraschallgerät basiert überwiegend auf Erfahrungswerten. Ich wähle je nach Material einen speziellen Reiniger. Viel mache ich mit EDTA, aber auch Zitronensäure u. ein Spezialreiniger für Kupfer kommen zum Einsatz. Mit Wasser, Seifen usw. mach ich gar nichts. Mir ist der Reinigungseffekt einfach zu lasch. Sehr wichtig für die Reinigungswirkung ist die Temperatur der Reinigungslösung. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Temperaturen zwischen 50 - 70 °C.

Wenn ich das Ultraschallgerät nicht zum Einsatz bringe, dann mache ich viel mit der Sodalösung. Sehr materialschonend bei gutem Reinigungseffekt.

Wichtig ist, wie von Poker auch schon erwähnt: sind Strukturen nur noch in koridierten/ oxidierten Zustand vorhanden, dann nicht ins Ultraschallbad tun. Danach hast du eine glatte Scheibe....


Gruß

B.
Benediktus
 

Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Robby-Dick » Mi 26 Jun, 2013 22:17

ja, hatte mal ne nette münze ins ultraschallgerät "kaputt" gereinigt und die zuvor noch vorhandene beschriftung vernichtet....schei... aber versuch macht klug. werde mich mit den tips von euch weiter an das thema annähern.
danke
r
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Benediktus » Do 27 Jun, 2013 11:20

Wie gesagt: alle Oxidschichten mit Strukturen sind für das Ultraschallgerät tabu. Eigentlich darf hier außer einem Skalpell zum Nachziehen der Konturen u. einem weichen Pinsel zum Abstauben nichts zum Einsatz kommen. Evtl. könnte man (wie Octavian) einen (echten) Zappon-Lack aufbringen, um die porösen Strukturen zu stabilisieren u. vor Zerfall zu schützen (temporär).

Gutes Beispiel noch für Soda-Lösung:
Viele gehen her u. schrubben ihre EKM mit Bürsten ab, um bei Zink die braune Oxidschicht weg zu bekommen. Sehr anstrengend u. auch keine gleichmäßig gereinigte Oberfläche. 4 Minuten ins heiße Sodabad u. das gute Stück kommt gleichmäßig gereinigt, ohne mechanische Beschädigung u. unter Erhalt der Zinkpatina wieder raus .



Gruß

B.
Benediktus
 

Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Lambi123 » Do 27 Jun, 2013 12:49

Hi benediktus was ist denn ein sodabad?

Lg
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Benediktus » Fr 28 Jun, 2013 14:33

Hi,

das ist eine ganz einfache Geschichte. Handelsüblicher reiner Waschsoda (bekommst das Kilo in jeder Drogerie für rund 1 EUR) in Wasser gelöst. Ich nehme meistens eine 20%ige Lösung (100 ml Wasser + 20 Gramm Waschsoda). Das ganze in z. B. einem Topf aus Edelstahl erhitzen u. das Fundobjekt zur Reinigung einbringen. Beim Soda halte ich die Temperatur so gut es geht bei 60 Grad u. reinige auf Sicht d. h. ich kontrolliere ständig optisch den Verlauf des Reinigungsprozesses. Beste Erfahrungen hab ich mit dem Entfernen von hartnäckig anhaftenden Waldboden, Zinkpatina, Messing u. Alu gemacht.


Gruß

B.
Benediktus
 

Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Octavian » Fr 28 Jun, 2013 15:40

Vorschlag von mir,

mach doch mal ne Fotoreihe mit den "Fortschrittbildern".

Das kenne ich auch noch nicht.

Gruß
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Re: Frage zu Fundreinigung - Metalle

Beitragvon Lambi123 » Fr 28 Jun, 2013 17:54

Ja das wäre echt nett die methode wird nicht nur uns neu sein

Lg
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