Niello
Abgeleitet von nigellius oder mittellateinisch nigellum(schwärzlich) oder auch Tula.genannt im 19.Jh.Tula ( Stadt südlich von Moskau )
Niello oder Tula ist eine Metallgrubenschmelztechnik, die zum Unterschied von Email (Glasmasse) eine Legierung aus Silber, Kupfer, Blei, Schwefel und Salmiak ist. Je mehr Anteile an Blei beigegeben werden, um so dunkler wird die poröse Legierung. Man kann sie schleifen und polieren wie Edelmetalle.
Diese Bestandteile sind wiederholt zusammenzuschmelzen, bis die beim Erkalten in Kügelchen zerfallende schwarze Masse gleichmäßiges Gefüge zeigt. Dann wird sie zerstoßen und das zu niellierende Metall, welches durch Wasser mit ein wenig Borax angefeuchtet wurde, gänzlich damit bedeckt. Über glühenden Kohlen wird nun das Niello aufgeschmolzen, nach dem Erkalten aber weggeschabt, so dass lediglich noch die vertieften Stellen der Platte davon erfüllt bleiben. Letztendlich wird das Ganze abgeschliffen und poliert.
Das schon in mykenischer Zeit bekannte Verfahren erfreute sich auch in Gallien und Hispanien großer Beliebtheit. Von Spanien ausgehend, wurde die Niello-Technik dann von den Westgoten und Arabern übernommen; der bekannteste in Niellotechnik verzierte Kunstgegenstand dieser Zeit ist der so genannte * Tassilokelch. In der Renaissance erreichte Niello eine neue Blüte. So existiert eine von B. * Cellini verfasste schriftliche Anleitung zum Niellieren. Im Barock kam das Verfahren selten zur Anwendung.
Den größten Bekanntheitsgrad erreichte das Niello im 19. Jh. durch die in Tula (Russland) ansässigen Niellierer. Seitdem werden mit Niello verzierte Gegenstände auch * Tulaarbeiten (Tulasilber) genannt.
Quelle: Eigene Quellen, Kunsthandwerk im Frühmittelalter,
Internet: Rössler