Noreia hieß eine hohe keltische Göttin, offensichtlich „Landesmutter” Norikums, die in der Zeit der römischen Besatzung mit der romanisierten, ursprünglich ägyptischen, Heil- und Schutzgöttin Isis gleichgesetzt und als „Noreia-Isis” verehrt wurde. Über Griechenland war Isis einst ins Römische Reich eingeführt und zum universalen Sinnbild aller Muttergöttinnen geworden. In der Darstellung der „Isis lactans”, das Söhnchen Horus stillend, das auf ihrem Schoß sitzt, stellt Isis, die „Regina coeli” (Himmelskönigin), als eine Art Prototyp eindeutig auch die Verbindung zu den späteren Marien-Darstellungen des Christentums dar.
Ihre Verbindung mit der keltischen Noreia wurde Isis in der Zeit der römischen Besetzung der Ostalpen nicht zuletzt dadurch erleichtert, als das Fest der Isis im römischen Reich rund um das höchste Fest der Kelten gefeiert wurde. So ergab sich auch eine zeitliche Verbindung zwischen dem Samhain-Fest der Kelten (1. Nov.) zu Ehren ihrer eigenen Großen Muttergöttin und der importierten Gottesmutter Isis, der in Rom die Tage zwischen 29. Oktober und 2. November geweiht waren.
Von Noreia über Isis zu Maria
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Steinerne bzw. in Stein gemeißelte „Zeugnisse” zu Noreia bzw. Noreia-Isis gibt es naheliegenderweise erst aus Römischer Zeit. Die entsprechenden Fundorte reichen im Umkreis der Ostalpen von Niederbayern bis Ungarn und von Salzburg bis Slowenien. Wobei gerade in Kärnten (siehe Bild oben) und der Südsteiermark gehäuft Funde gemacht werden konnten. Das Verbreitungsgebiet der Noreia dürfte sich tatsächlich in weiten Teilen mit dem keltischen Norikum gedeckt haben.
Im niederbayerischen Weihmörting bei Neuhaus am Inn im Landkreis Passau fand sich z.B. eine Votivschrift an „Noreiae sacrum”, die noch ohne Isis-Anfügung auskommt. Eine Erwähnung von Isis im Zusammenhang mit Noreia erfolgte u.a. am Kärntner Ulrichsberg, und am Frauenberg über Leibnitz in der Südsteiermark. Auf dem Inselberg von Hohenstein über Liebenfels im Bezirk St. Veit an der Glan befand sich einst ein Heiligtum für die erhabene Göttin Noreia. Bis auf ein Exemplar für „Isidi Noreiae”, tragen die von dort stammenden Altäre und Tafeln nur den Namen der keltischen Muttergöttin Noreia. Im slowenischen Celje, dem antiken Celeia, tritt Noreia im Verband mit anderen Gottheiten auf – z.B. mit dem mit >Jovenat bzw. >Belenus „verwandten” Jupiter „I(ovi) O(ptimo) M(aximo)” und mit CEL(eiae) (>Keleia), die keltische Schutzgöttin der Stadt und ihrer Bewohner, aber auch mit Mars und Herkules, die dort nach der römischen Besetzung an die Stellen keltischer Heroen wie >Dagda und >Ogmios getreten sind.
qwelle.die kelten
mfg.zenzi