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Ermitteln von Suchgebieten

Allgemeines zum Thema Schatzsuche, Heimatforschung, Hobbyarchäolgie und Sondengehen.

Moderator: Octavian

Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon mario » Sa 18 Jan, 2014 06:03

Als ich im letzten Sommer mit dem Sondengehen begann hatte ich nicht wirklich einen Plan und bin immer auf gut Glück durch Wald und Wiesen gehuscht.
Meist war das wirklich weit ab von Straßen und Ortschaften. Das glich dann eher einer stundenlangen Wanderung als der Suche nach Metallobjekten.
Ich habe die langen Touren echt genossen und habe schöne Stellen in der Heimat entdeckt an denen ich noch nie war.
P1000565.JPG


Das ist ja alles super aber wenn am Ende des Tages ein einsamer Knopf in der Fundtasche liegt ist das nicht so befriedigend.
Da muss also etwas Recherche betrieben werden !

Als Erstes muss ich mich mal bei den Forenmitgliedern, für direkte Tips und ihre Beiträge aus denen ich eigene Ideen abgeleitet habe, bedanken ! :daumenhoch:

Ein simples und gleichermaßen effizientes Werkzeug dass ich immer verwende ist "Google Earth" http://www.google.de/intl/de/earth/
Zuerst könnte man nun die Nachbarschaft nach Anomalien in Feldern und Wiesen absuchen die Aufschluss über alte Fundamente von Gebäuden oder ganzen Höfen geben.
Das könnte im Idealfall dann so aussehen :
Luft-02.jpg


Oder halt so. Da muss man schon etwas genauer hinschauen :
luft-03.jpg


Wenn man über eine geeignete Software verfügt kann man auch über Filter und Kontraste verdächtige Luftbilder besser deuten.
Nun lebt , so wie ich, aber nicht jeder in einer Gegend, in der es auf jedem zweiten Acker ein Römerkastell gab.
Also was gibt es noch über den Satelliten zu entdecken...

Mein Plan war dann alte Wege und Handelsstraßen in meinem Kreis ausfindig zu machen.
Wo früher Leute unterwegs waren da wurde auch was verloren ! Eigentlich total logisch aber daran habe ich nicht gedacht als ich auf einer Wiese am "Arsch der Heide" unterwegs war. :mrgreen:
Durch meinen Ort führt eine stark befahrene Bundesstraße.
Aber durch die Chronik des Ortes im Internet erfuhr ich dass der Durchgang also die Handelsstraße damals weiter südlich verlief. An den Höfen vorbei.

Hier das Bild von meinem Ort.
Die roten Pfeile kennzeichnen die neue Bundesstraße. Die Blauen zeigen den Verlauf der alten Straße. Sie verläuft südlich der Höfe aus der Chronik (grüner Kreis).
beispiel1.jpg


Schonmal gut zu wissen dass die potentiellen Funde nicht unter einen Asphaltdecke begraben sind !
Das betrifft manchmal auch verlockende Wald- und Feldwege. Da musste ich oft feststellen dass der Pfad mit Bauschutt und sonstigem Schrott befestigt wurde.
Da suche ich dann lieber am Wegesrand. Zumal es eh eine Qual ist durch diese Schicht aus Schotter zu graben...
Naja, und dann stellten sich die ersten Erfolge ein. Hin und wieder war dann auch mal ein Münzlein dabei. :D-Hurra:

Desweiteren kann man mit "Google Earth" historische Karten über die Satellitenaufnahmen legen lassen. Das ist aber nur bei wenigen Regionen möglich.
Die Karten sind natürlich nicht sehr genau aber vielleicht erweisen sie sich für jemanden doch als nützlich.
Hier ein schöner Link von Harm Wulf : Klick

Soweit so gut. Von der Pampa auf die Trampelpfade konnte ich wirklich einen Anstieg der Funddichte feststellen. Macht ja auch Sinn. :)
Ok, die Feldwege sind recht gut als Solche zu identifizieren, anders sieht es manchmal mit Waldwegen aus. Auf Luftaufnahmen sind da viele nicht zu erkennen.

Da heisst es dann : Augen offen halten. Eventuell stößt man dann ja mal auf so einen seltsamen Graben.
Da darf man gern mal die Sonde kreisen lassen denn es könnte sich um einen alten Hohlweg handeln.
Hohlweg.jpg


Richtig fündig bin ich da noch nicht geworden aber ich bin auch oft zu faul mich durchs Unterholz zu quälen. :mrgreen:
Ein weiteres Indiz für damals genutzte Wege ist so ein Grenzstein.
Hin und wieder finde ich so Einen im Wald und es kann wohl nicht schaden den Nächsten zu suchen.
Grenzstein.JPG


Eine Sache noch die ich zum Thema Wege und "Google Earth" gefunden habe.
Pilgerwege ! Die gibts doch fast überall und oft beachtet man die kleinen Wegweiser an Bäumen oder kleinen Schildern gar nicht.
Dabei spielt es eigentlich keine Rolle ob der Pilgerweg vor 20 oder 500 Jahren ausgewiesen wurde denn in der Regel führt der Weg an interessanten, historischen Orten vorbei.
Hier als Beispiel der Jakobsweg "Via Baltica" in Norddeutschland : Klick
Zum Beispiel liegen alte Gutshöfe, Quellen oder das Doberaner Münster, das hier ganz in der Nähe steht, auf der Strecke.
Münster.jpg


Manchmal sagen Bekannte auch mal zu mir : "Jaa, geh doch mal mit dem Gerät durch den Klostergarten!"
Das ist natürlich totaler Quatsch denn...
1. ...Nein...
2. ...steht da so ziemlich jeder Grashalm unter Denkmalschutz.
3. ...laufen da tagtäglich so viele Besucher durch dass man dort eh nur weggeworfenen Müll findet.
4. ...Nein...

Aber wo man suchen darf und wo nicht soll auch nicht Bestand dieses Beitrags sein.

Sooo...wer mittlerweile nicht ein paar Schnallen und Knöpfe von den Wegen gepflückt hat ist aber auf jeden Fall schon etwas besser darüber im Bilde was in seiner Gegend so los war/ist.


Weiter oben im Beitrag habe ich ja die Ortschroniken erwähnt.
Heutzutage hat ja jedes Dorf ne Online Präsenz und da findet sich auch oft die Chronik.
Darin steht dann sicher nicht an welchem Baum der Bauer X seinen Knopf verloren hat aber vielleicht stößt man auf Ereignisse die man gerne weiter verfolgen möchte.
Hier habe ich z.B. erfahren dass 1813 in einer nahen Ortschaft ein kleines Gefecht stattgefunden hat. Also googelt man ein bisschen weiter und zack :
retschow.jpg


Schon konnte ich Schlüsse über interessante Suchgebiete ziehen und direkt Vergleiche über heute nicht mehr genutzte Straßen mit "Google Earth" anstellen.

Die aufwendigste Recherche gewährleistet aber nicht immer die tollsten Funde.
Vor einer Weile bin ich über einen kleinen, unscheinbaren Acker marschiert um einfach nochmal fix das Wetter zu nutzen und ich war angenehm überrascht.
Sehr viele, schöne Funde. Glück halt.

Zu Stränden muss man ja nix sagen. Schmuck und Kleingeld sind mal ne nette Abwechslung. :Zwinker:
Für die kommende warme Jahreszeit liegt schon eine neue Wathose bereit.
Ich möchte dann vor allem ein paar Badeseen und Bachläufe absuchen.
An Letzteren wurde damals auch mal die Wäsche gewaschen. Und da fiel immer was ab oder raus.


Ich hoffe ich konnte die eine oder andere Idee von meinen eigenen Erfahrungen vermitteln. Ich beschäftige mich ja selbst erst seit kurzem mit dem Hobby. :Zwinker:
Schreibt doch mal wie Ihr vorgeht wenn ihr ein neues Suchgebiet erschließen wollt bzw. welchen Weg ihr da Draußen lieber einschlagt.
Bin gespannt.

Grüße,
Mario
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon Octavian » Sa 18 Jan, 2014 13:57

Netter Bericht, aber einen Satz musste ich zweimal lesen:


"""

Nun hat aber nicht jeder das Glück in einer Gegend zu leben (so wie ich) in der es auf jedem zweiten Acker ein Römerkastell gab.

"""

Da dachte ich, da oben gab's doch gar nicht so viel römisches, aber Du meinst wohl,
dass Du auch so einer bist, der nicht soviwel Glück hatte. :LOL: :LOL: :LOL:

Bei uns geht das Ganze einfacher:

Wenn man einen Acker ausmacht, der begehbar ist, wird zunächst das Einverständnis des
Eigentümers eingeholt.

Dann wird gecheckt, ob's eingetragene BDs gibt, und wenn das nicht der Fall ist, wird am besten nach einem Regen
der unbestellte Acker ohne oder auch mit Gerät abgegangen um Scherben oder sonstige Hinweise auf Siedlung zu finden.
Wenn die gefunden werden können, wird mit dem Gerät prospektiert, und der Rest ergibt sich.

Manchmal ist's aber auch Zufall, da wir die Bauern in unserem Suchgebiet kennen und gegenseitiges Einvernehmen besteht,
kommt man schonmal an einem Acker vorbei, den wir noch nicht besucht haben, der aber gerade frei liegt.

Da wird auch schonmal so probiert und da gibt's immer mal die ein oder andere Überraschung.....postiv wie negativ.

Gruß
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon mario » Sa 18 Jan, 2014 14:15

Octavian hat geschrieben:
Nun hat aber nicht jeder das Glück in einer Gegend zu leben (so wie ich) in der es auf jedem zweiten Acker ein Römerkastell gab.


Da dachte ich, da oben gab's doch gar nicht so viel römisches, aber Du meinst wohl,
dass Du auch so einer bist, der nicht soviwel Glück hatte. :LOL: :LOL: :LOL:



Genau, ist ein bisschen komisch formuliert.
Editieren geht aber nicht mehr.
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon Octavian » Sa 18 Jan, 2014 14:26

Ich hab's editiert, jetzt müsste es stimmen.

Gruß
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon erdmann » Mo 20 Jan, 2014 18:52

Hallo Mario,

Erstmal vielen Dank für Deinen schönen Bericht, der vor allem für Neueinsteiger hilfreich sein dürfte.

Wenn man als ehrenamtlicher Denkmalpfleger unterwegs ist, muss man manchmal gar nicht groß suchen. Wie das Beispiel im Anhang zeigt, kann man dann auch mal erfolgreich Wünsche äußern. In diesem Fall lautete der Wunsch: "Können wir nicht mal etwas im Umfeld von Haithabu machen?"

http://www.schleswig-holstein.de/ALSH/D ... stedt.html

Ich selbst halte es beim suchen genauso wie Octavian. Erst mal ohne Detektor nach Spuren für Besiedlung oder Nutzung suchen (Scherben, Keramik) und dann mit dem Detektor.
Im Moment beschäftige ich mich gerade mit vielversprechenden Flurnamen rund um mein kürzlich erworbenes Wochenendhaus. Danach werden ausgiebige Spaziergänge durch diese Flure folgen und dann vielleicht auch mal der Detektor mitgenommen. Ich bin Gelegenheitssucher, der öfter für andere sucht als auf eigene Faust...

Grüße
Erdmann
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon Octavian » Mo 20 Jan, 2014 19:11

Schöne Geschichte aus SH, das wäre genau mein Ding gewesen. :daumenhoch: :daumenhoch:

Wikinger faszinieren mich, hier gibt's von denen aber so gut wie nix.

Ist bekannt von wann der Bericht ist?

Gruß
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon erdmann » Do 23 Jan, 2014 13:12

Octavian hat geschrieben:Schöne Geschichte aus SH, das wäre genau mein Ding gewesen. :daumenhoch: :daumenhoch:

Wikinger faszinieren mich, hier gibt's von denen aber so gut wie nix.

Ist bekannt von wann der Bericht ist?

Gruß
Octavian



Der Bericht dürfte ziemlich aktuell sein, da dazu auch ein Artikel in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Archäologie in Deutschland" erschienen ist (Titelthema: Karl der Große)

Viele Grüße
Erdmann
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon erdmann » Mi 14 Mai, 2014 18:09

Eine Frage in die Runde zum Thema "Suchgebiete":

Ich habe Hinweise auf ein französisches Feldlager erhalten (1806), bisher aber nur eine grobe Standortangabe dazu. Der Aufwand, den Standort genauer zu lokalisieren wäre in dem Fall relativ hoch, daher zunächst die grundsätzliche Frage an euch, ob im Bereich eines solchen Feldlagers überhaupt mit Funden zu rechnen wäre. Hat jemand von euch schon Erfahrungen auf dem Gebiet?

Viele Grüße
Erdmann
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon Octavian » Mi 14 Mai, 2014 19:46

Jede Menge Musketenkugeln,

kann aber auch alles mögliche an verlorenen persönlichen Dingen rumliegen.

Einen Versuch ist's immer wert.

Gruß
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Re: Ermitteln von Suchgebieten

Beitragvon erdmann » Do 15 Mai, 2014 10:13

Danke für eure Einschätzung und den Hinweis auf den Schlachtfeldarchäologen!

Viele Grüße
Erdmann
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